Der Hauptvorteil ist, dass nach der Ernte der Acker bewachsen bleibt. Es gibt für die Bodenmikroben an den Wurzeln keine Hungerpause. Das hält den Boden in Gare. Die Humusbildung aus Sonnenlicht und CO2 wird fortgesetzt, Stoppeln oder ein Acker in Stoppelsturz können das nicht – weil sie keine Blätter haben. Dietmar Näser, Bodenexperte
Untersaaten werden in Getreide, Mais, Sonnenblumen, Kohlgemüse oder Kürbis angelegt, doch auch im Gartenbau und sogar in Hobbygärten finden sie immer mehr Einzug. Den Boden im Sommer und Winter grün zu halten, ist eine wichtige Grundlage für alle Regenerativen Massnahmen mit EM. Sei es in der Landwirtschaft oder im Garten. Arbeitsgänge werden eingespart und der Boden geniesst längere Ruhephasen. Diese stärken die Bodenfruchtbarkeit und den Humusaufbau.
Nach der vegetativen Wachstumsphase nimmt das mikrobielle Bodenleben ab:
Untersaaten versorgen die Bodenmikroorganismen und -lebewesen nach der Abreife der Hauptkultur mit ausreichend Nahrung. Gerade im Hochsommer, wenn die Sonne am höchsten steht und am meisten Energie liefert, reift z.B. Getreide langsam ab und stellt die Photosynthese immer mehr ein. Das Bodenleben beginnt zu hungern. Die Sonnenenergie bleibt ungenutzt und heizt Boden und Luft auf.
Effekte der Bodenbedeckung:
In den Hauptkulturen «schlummern» Untersaaten zuerst kleinwüchsig vor sich hin, sind eingeengt und beschattet. Nach der Ernte bekommen sie Licht und Platz, begrünen und durchwurzeln den abgeernteten Acker sofort. Damit wird das «Lebewesen Boden» ohne Unterbrüche weiter gefüttert und die Sonnenenergie endet als Humus im Boden.
Auch Zwischensaaten erfüllen diese Aufgabe, jedoch hat man bei der Untersaat einen Wachstumsvorsprung.
Mit der Dauerbewurzelung und Begrünung nach der Ernte kann dem Boden genau diese erwünschte und so wichtige «grüne Brücke» gebaut werden. Sie hält den Boden in Gare. Ein garer Boden ist krümelig, humos, gut durchlüftet, ausreichend feucht und leicht durchwurzelbar.
Pflanze-Wurzeln-Boden sind ein zusammenhängendes Stoffwechselsystem. An den Wurzeln spielen sich viele wichtige Vorgänge ab. Z.B. werden ca. 50% der Energie, die durch Photosynthese gewonnen wird, als Wurzelexsudate eingelagert, die das mikrobielle Bodenleben ernähren. Davon profitieren Bodenmikroorganismen und -pilze wie z.B. auch die Mykorrhiza-Pilze, die um die Wurzeln herum vorhanden sind. Sie sind auf diese Versorgung der Pflanzen angewiesen.
Mykorrhiza-Pilze und die Mikroorganismen wiederum sind für die Pflanze sehr wichtig, sie lösen Mineralstoffe, Nährstoffe und auch Wasser aus dem Boden und machen sie für die Pflanze leichter zugänglich bzw. verfügbar.
Je vielfältiger die Artenvielfalt in den Unter- und Zwischensaat-Mischungen sind, desto gesünder ist es für den Boden und die Pflanzen. Vielfalt bringt Stabilität.
Konkurrenzverhalten von Hauptkultur und Untersaat kann mit etwas Beschäftigung mit dem Thema Untersaat-Mischungen verhindert werden. Es gibt aktuell viele Mischungen für jeden Zweck und jeden Boden.
Nach der Ernte der Hauptkultur kann die Untersaat durchstarten, innerhalb weniger Tage ist der Acker wieder grün. Bevor die Untersaat dem Boden wieder Energie entzieht, also vor der generativen Entwicklung, wird diese als Gründüngung mit der Flächenrotte in den Boden gebracht. Die eingefräste, organische Masse wird durch den Rotte-Lenker sofort milchsauer vergoren (Silierprozess). Die dadurch gewonnenen Stoffwechselprodukte werden sehr schnell vom Boden und seiner vorhandenen Biologie aufgenommen und der Folgekultur als Wachstumsunterstützung zu Verfügung gestellt.
Ca. 10–14 Tage nach der Flächenrotte, kann der Boden für den Winter begrünt werden. Entweder mit einer Hauptkultur oder auch einer Gründüngung für eine weitere Flächenrotte zu Vegetationsbeginn im nächsten Frühling.
Pflanzensaft ist Pflanzenkraft: ein ganzjährig und artenreich begrünter Boden ernährt das Bodenleben und stärkt das Boden-Mikrobiom nachhaltig. Davon profitieren Pflanze und Boden langfristig.
Gerhard Weißhäupl zum Thema Untersaaten und Zwischensaaten:
Die Effekte von Untersaaten kurz zusammengefasst
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Bodenbelebung durch vielfältige Wurzelausscheidungen.
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Mehr Wurzelmasse und unterschiedliche Durchwurzelungstiefen lockern den Boden und machen ihn krümelig und gar: die Bodenstruktur verbessert sich.
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Mehr Blattgrün bedeutet mehr Photosynthese, was Boden und Pflanzen stärkt.
- Fördert den Humusaufbau.
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Kühlt den Boden bei Hitze und erhöht die Resistenz bei Trockenheit.
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Schützt den Boden vor Erosion.
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Steigert den Ertrag.
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Der Boden kann länger in Ruhe gelassen werden.
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Der Unkrautdruck wird vermindert.
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Der Boden ist besser befahrbar.
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